Überlegungen zum Kauf eines gebrauchten klassischen Porsche 911 |
Die Kaufberatung kann nur Hinweise und Hilfestellungen beim Kauf eines gebrauchten 911er bieten und ist nicht vollständig, fehlerfrei oder generell zutreffend.
Die Kaufberatung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit und lehnt hieraus erhobene Ansprüche ohne Einschränkung ab. |
Porsche 911 • 1964 - 1973 | Die Porsche 911 Modelle F-Modell (Urmodell) • 1964-1973 |
Der erste 911er, der 1964 vom Band lief, war das auf der IAA 1963 vorgestellte sogenannte Urmodell mit einem 2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor.
Nach drei Jahren wurde die Modellreihe durch ein stärkeres Modell, den 911 S, erweitert. In dieser sportlicheren Version lieferte der nahezu baugleiche Motor eine Leistung von 118 kW (160 PS). 1969 wurde der Hubraum aller Motoren von 1991 ccm auf 2195 ccm (2,2 Liter) erweitert. Zwei Jahre später erfolgte eine weitere Hubraumerhöhung auf 2341 ccm (2,4 Liter). Die Leistung der Motoren stieg entsprechend an, sodass das Topmodell, der 911 S, nun 140 kW (190 PS) auf die Straße brachte. Der 911 S war 1972 das schnellste in Deutschland gebaute Serienfahrzeug. Die Ausstattungsvarianten T, E und S blieben dabei unverändert. Der 911er wurde auch in der Karosserievariante Targa, einem sogenannten Sicherheits-Cabriolet hergestellt. 1972 wurde eine besondere Sportversion des 911 hergestellt. Dieser Porsche Carrera RS, benannt wie frühere Rennmodelle nach der Carrera Panamericana, wurde in einer Kleinserie von ursprünglich 500 Exemplaren gebaut. 911er Baureihen Modelle • Typenkunde |
Überlegungen zum Kauf eines F-Modells (Urmodell) • 1964 - 1973
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Typischer 911er mit hohem Auffälligkeitsfaktor | |
Die sogenannten Urelfer sind die 911er mit dem historisch größten Wert und dem einmaligen puristischen Flair der frühen Porschemodelle.
Es sind die 911er wie sie in ihrer ursprünglichen und typischen Form von den Porsche Ingenieuren entworfen wurden, ohne Karosserieverbreiterungen und ohne wuchtige Front- und Heckverkleidungen. Typische Beispiele sind das Zitronen-Gelbe 2,0 Coupe der späten 60er Jahre oder der 72er 911 T Targa in Vipergrün oder Gulf-Orange. |
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Fahrspaß für Puristen | |
Die direkte Fahrdynamik dieser 911er ohne alle elektronische Assistenten kann einen Fahrspass vermitteln, den man bei neuzeitlichen Fahrzeugen nicht mehr geboten bekommt.
Aber gerade weil dies fahrtechnisch die schwierigsten 911er sind, ist es als "Neueinsteiger" wichtig, solch ein Fahrzeug selbst einmal zu (er)fahren. Einen auf die notwendigen, wesentlichen technischen Merkmale reduzierten ursprünglichen Sportwagen auch bei höheren Geschwindigkeiten mit kleinem Grenzbereich sicher zu bewegen will neu gelernt sein und Bremsen und Lenken ohne Servounterstützung erfordern einen ungewohnten Kraftaufwand. Zudem ist die Seilzug betriebene Schaltung - 1. Gang hinten Links - bei den Modellen bis 1971 gewöhnungsbedürftig. Entschädigt wird man jedoch durch das Gefühl des direkten Kontakts mit der Straße verbunden mit einem weitgehend ungedämmten Motorensound eines luftgekühlten 6-Zylinder-Boxermotors. |
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Kaufempfehlung F-Modell | |
Unabhängig davon, ob das Fahrzeug in einer Standsammlung verschwinden soll oder zumindest mehrfach jährlich bewegt wird, muss man sich schon im Vorfeld Gedanken über die notwendigen Wartungen machen.
Bei einem alten Porsche, der nicht regelmäßig gefahren wird, sind als Folge Standschäden mit Ölverlusten durch poröse und verhärtete Dichtungen oder Schäden an anderen Bauteilen nicht auszuschließen. Fachkundige Spezialisten mit Herz für den Urelfer gibt es, wenn auch meist ein paar Kilometer entfernt, aufgrund des gestiegenen Interesses an den alten 911ern genug und auch immer mehr. Und genau die richtige dieser Werkstätten sollte man aufsuchen, wenn es darum geht, 3-fach Vergaser oder komplizierte Saugrohr-Einspritzanlagen einzustellen. Leider oder auch verständlicher Weise sind die meisten Porsche-Zentren hierzu nicht mehr in der Lage. Da die Fahrzeuge dieser Baujahre nicht in beliebiger Auswahl auf dem Markt verfügbar sind, ist es schwierig eine generelle Kaufempfehlung für einen Urelfer zu geben. Die begehrtesten und beliebtesten Modelle, jedoch auch die teuersten, sind sicherlich die 73er RS sowie die S-Modelle aus dem Jahr 1972. Porsche 911 RS 2.7 MJ. 1973
Porsche 911 T Coupé / Targa
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Purismus hat seinen Preis | |
Die Zeiten zu denen man Urelfer noch zu realistischen Preisen und zum fahren kaufen konnte sind schon seit Anfang der 90er Jahre Vergangenheit.
Seit Mitte der 90er Jahre, beginnend mit einem neuerweckten Interesse an diesen Fahrzeugen, steigen die Preise kontinuierlich und in den vergangenen Jahren auch als Resultat der Tiefzinspolitik deutlich weiter. Der 911er der ersten Generation hat sich wie auch die Nachfolgemodelle immer weiter zum "Standzeug" der Geldanlage gewandelt. Eine unbeschwerte Nutzung dieser Fahrzeuge im heutigen nervösen Straßenverkehr verbunden mit einem realistischen und laufend anzupassendem Versicherungsschutz wird immer schwieriger ohne zu wissen wie lange überhaupt noch möglich. Urelfer der Zustandsnote 3-4 werden immer seltener und wenn überhaupt noch als Originalfahrzeug zu bezeichnen, kaum noch unter 60.000,- EUR zu bekommen. Classic Data
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Allgemeines zum Kauf eines klassischen Porsche 911 |
Wenn man die Preisentwicklung der Porsche Neunelfer in den vergangenen Jahren beobachtet, ist generell ein interessanter Trend zu erkennen.
Die 911-Generationen der luftgekühlten Porsche bis zum Typ 993 rücken preislich immer näher zusammen. Sondermodelle wie RS oder Turbo S sind eine eigene Klasse und werden aufgrund ihrer noch existenten geringen Stückzahlen nur noch zu Liebhaberpreisen gehandelt. Generell sind die Preise für klassische Neunelfer bis zum Modell 993 (luftgekühlte Baureihe) in den letzten Jahren auch aufgrund der Tiefzinspolitik und der damit verbundenen Geldanlagen enorm gestiegen. Ein zukünftiger Generationenwechsel des Käuferklientels in Verbindung mit einer möglichen geänderten Geldpolitik kann jedoch den aktuellen blasenhaften Preisanstieg auch wieder beenden oder sogar rückläufig machen. Wenn vor einem vorgesehenen Kauf eines gebrauchten luftgekühlten 911er die gewünschte Modellreihe weitgehend definiert ist, bleiben meist weitere Vorstellungen zum Idealfahrzeug, die der aktuelle Gebrauchtwagenmarkt in den seltensten Fällen bietet. Die Wunschfarbe, optischer und technischer Bestzustand, neuwertige Innenraumaustattung, ein Vorbesitzer, Fahrleistungen weit unter 100 TKM etc. sind in Kombination nur bei selten angebotenen Einzelstücken und in entsprechend hohen Preisregionen zu finden. Beim Kauf eines normal genutzten über 20 Jahre alten Fahrzeuges müssen im Regelfall Zugeständnisse gemacht werden. Bremsen, Kupplung oder auch andere Verschleissteile lassen sich mit überschaubaren Mitteln erneuern, eine substanziell schlechte Karosserie mit sichtbaren oder verdeckten Rostschäden wird langfristig eine erhebliche und kostenintensive Instandsetzung erforderlich machen. Bei den 964 bzw. 993-Modellen gibt der Vergleich von Fahrzeugen mit Schaltgetriebe zu Fahrzeugen mit Tiptronic (Automatik) oder Allrad (Modellbezeichnung 4) oft Anlass zur Diskussion. Die Fahrleistungen mit Tiptronic sind zwar im direkten Vergleich zur Handschaltung etwas schlechter und nicht so sportwagentypisch, für den Fahrer, der vorrangig das ruhigere Cruisen mag, jedoch gerade deswegen keine schlechtere Wahl. Generell sollten Fahrzeuge mit Tiptronic preislich günstiger sein. Allradfahrzeuge haben durch den permanenten Allradantrieb mit serienmäßigem mechanischen Sperrdifferential und ABD bei Nässe und in Kurven stabilisierende Eigenschaften und sind problemloser zu fahren, haben jedoch nicht den typischen 911er Heckantrieb-Charakter. Aufgrund des zusätzlichen Vorderachsdifferentials und der Transaxlebauweise haben die Allradfahrzeuge ein höheres Gesamtgewicht zu beschleunigen und sind bei Reparaturen im Kraftübertragungssystem kostenaufwendiger. Auf der oft langwierigen Suche nach der perfekten "Fahrzeugperle" werden oft gute Fahrzeuge wegen relativer Kleinigkeiten ausgelassen. Wirklich gute und preislich interessante Fahrzeuge sind meist am nächsten Tag schon wieder vom Markt verschwunden. Generell wesentliche Kriterien beim Elferkauf sollten die gute Gesamtsubstanz des Fahrzeugs, Motor und Getriebe, eine nachvollziehbare Historie mit Kilometerleistung und last not least ein seriöser, vertrauenswürdiger Verkäufer sein. Immer und auch bei größtem Vertrauen in den Verkäufer muss eine genaue Überprüfung der Übereinstimmung der Fahrzeug-Identifizierungsnummer am Fahrzeug mit den Fahrzeugpapieren vorgenommen werden. Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer FIN, englisch Vehicle identification number VIN, ist die international genormte, 17-stellige Nummer, mit der ein Kraftfahrzeug eindeutig identifizierbar ist und seit 1981 generelle Verwendung findet. Schönheitsfehler im Lack oder der Innenausstattung lassen sich meist durch Eigeninitiative oder als Smart-Repair kostengünstig beseitigen. Ein nachweislich und fachlich gut reparierter Blechschaden ohne Eingriff in die tragende Karosseriestruktur stellt meist kein Problem dar und hat sogar oft in Verbindung mit der hierbei erfolgten notwendigen Erneuerung von Befestigungs- und Kleinbauteilen auch seine positiven Seiten. Porsche FIN (VIN) - Entschlüsseler bis MJ 1980 |
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