Porsche 928 |
Der Porsche 928 |
Entwicklungsgeschichte |
Anfang der 1970er Jahre begannen bei Porsche die Entwicklungsarbeiten an einem völlig neuen Modell, das sich vom Modell 911 gründlich unterschied.
Die Transaxle-Bauart mit einem nun wassergekühlten Frontmotor und dem hinten liegenden Getriebe sorgte für eine günstige Achslastverteilung. Als Antriebsquelle wurde ein Achtzylinder-V-Motor aus Leichtmetall mit 4,5 Liter Hubraum gewählt und Zahnriemenantrieb der Nockenwellen, obwohl Porsche vorher keinerlei Rennwagen o. ä. mit einem solchen Motor erprobte. Zum Antriebsstrang gehörten ferner eine Zweischeiben-Kupplung, ein starres Rohr zwischen Motor und Fünfganggetriebe sowie eine schnelllaufende Welle als Verbindung von der Kupplung zum Getriebe. Auf Wunsch war auch ein 4-Gang-Automatikgetriebe erhältlich. Großen Aufwand betrieben die Techniker bei der Fahrwerksentwicklung. Eines der Resultate ihrer Bemühungen war die im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach konstruierte Hinterachse, die als Weissach-Achse bekannt wurde und so konstruiert war, dass sie die im Fahrbetrieb auftretenden Vorspuränderungen ausgleichen konnte. Für die späteren Motorsport-Einsätze erwies sich diese Konstruktion jedoch eher als Hindernis denn als Vorteil. Der große neue Sportwagen von Porsche, so kündigte die Porsche-Hauszeitschrift Christophorus den Typ 928 an, der im März 1977 auf dem Genfer Salon Premiere feierte.
Porsches neuer Luxus-Sportwagen, der ab Herbst 1977 ausgeliefert wurde, konnte sich zu Beginn seiner Karriere vieler Auszeichnungen rühmen.
Im Motorsport wurde der 928 kaum eingesetzt, abgesehen von privaten Einsätzen bei VLN-Läufen auf dem Nürburgring. Der 928 sollte den 911 ablösen.
|
Porsche 928 Modelle | Die Porsche 928 Modelle |
Porsche 928 Coupé • 1978-1982 | |
Der große neue Sportwagen von Porsche, so kündigte die Porsche-Hauszeitschrift Christophorus den Typ 928 an, der im März 1977 auf dem Genfer Salon Premiere feierte.
Er zeichnete sich durch ein aufwändig und völlig neu konstruiertes Fahrwerk, einen Achtzylinder-V-Motor aus Alu, Transaxle-Bauweise, eine auf Leichtbau ausgelegte Karosserie mit Türen, Kotflügeln und Motorhaube aus Aluminium und zahlreiche praktische Details aus, die das Leben mit dem 176 kW (240 PS) starken Boliden vereinfachten. Dazu zählten beispielsweise eine Reinigungsmittel-Dosierpumpe für die Scheibenwaschanlage oder eine als Extra erhältliche Klimaanlage, die im Sommer nicht nur die Passagiere abkühlte, sondern selbst die Schokolade im Handschuhfach, so der Prospekt. Ein weiteres Merkmal waren die Klappscheinwerfer, welche in Ruhestellung rückwärts in den Vorbau der Karosserie versenkt wurden. Die Exemplare des Jahrgangs 1979 besaßen keine prägnanten Veränderungen gegenüber den Modellen des Vorjahres, außer dass es mittlerweile ein elektrisch betätigtes Schiebedach, elektrisch verstellbare Sitze und in Wagenfarbe lackierte seitliche Rammschutzleisten gab.
|
|
Porsche 928 S • 1980-1986 | |
Zum Modelljahr 1980 erhielt der 928 ein stärkeres Parallelmodell, den 928 S, der auch im September 1979 auf der IAA in Frankfurt gezeigt wurde.
Die S-Variante war mit einer Leistung von 221 kW (300 PS) ein wahrer Kraftwagen geworden, der den Wunsch vieler Kunden nach mehr Motorleistung erfüllte und außerdem die Rolle des 928 als schneller Reisesportwagen noch unterstrich. Auf der Autobahn spielt der große Porsche seine Trümpfe aus, stellte das Fachblatt auto, motor und sport fest. Der Hubraum des Achtzylindermotors betrug nun durch eine Vergrößerung der Bohrung um 2 mm 4,7 Liter und die Verdichtung lag bei 10:1, weshalb der 928 S Super- statt Normalkraftstoff benötigt. Neu gestaltete Leichtmetallräder, ein elektrisch verstellbarer Außenspiegel auch auf der Beifahrerseite sowie kleine Front- und Heckspoiler prägten das neue Erscheinungsbild des 928 S, der eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht und in unter sieben Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt.
Der 928 blieb für 1980 zwar optisch unverändert, aber sein Motor wurde auf Superbenzin umgestellt.
Ende des Jahres 1981 legte Porsche aus Anlass des 50-jährigen Firmenjubiläums eine Sonderserie von 140 Porsche 928 S in meteormetallic auf.
Ab dem Modelljahr 1982 gab es nur noch den 221 kW (300 PS) starken 928 S, der kleine Bruder mit 176 kW (240 PS) und 4,5 Liter Hubraum war aus dem Programm genommen worden.
Über eine ganz besonders lange Reise berichtete die Porsche-Hauszeitschrift Christophorus im Januar 1983.
|
|
Porsche 928 S • 1984-1986 | |
Der Porsche 928 S des Modelljahres 1984 rollte deutlich aufgewertet in die Schauräume der Händler.
Eine Bosch-LH-Motronic-Einspritzanlage mit Schubabschaltung und elektronischer Kennfeld-Transistorzündung lösten die in den vorherigen Modellen verbaute mechanische Bosch-K-Jetronic ab und sorgten für mehr Sparsamkeit und zugleich mehr Leistung, zehn zusätzliche PS, während das maximale Drehmoment von 385 auf 400 Nm kletterte. Damit baute der 928 S seine Qualitäten als Reisewagen weiter aus, was auch die damaligen Porsche-Werksfahrer Jacky Ickx, Jochen Mass, Stefan Bellof und Derek Bell zu schätzen wussten.
Als besonders angenehmer Reisewagen erwies sich der 928 S mit der neuen Viergangautomatik, die einen Kraftschluss fast wie bei einer mechanischen Kupplung gewährleistete und somit das Temperament des Motors kaum beeinflusste.
Die Käufer eines Porsche 928 S des Modelljahres 1985 erwarben ein Fahrzeug, das in Sachen Fahrkomfort weiter gewonnen hatte.
Für den amerikanischen Markt lieferte Porsche 1985 bereits einen Fünfliter-Motor mit Vierventiltechnik, der bessere Voraussetzungen für die Einhaltung der dortigen Abgasgesetze bot.
Der exklusivste im Modelljahr 1985 ausgelieferte 928 S blieb ein Einzelstück.
"Was Porsche baut, muß erste Klasse sein", hatte Porsche-Chef Peter W. Schutz gesagt, und dieses Versprechen erfüllte natürlich auch der 928 S, der im Modelljahr 1986 serienmäßig mit ABS ausgerüstet wurde.
928 S mit Katalysator • ab 1985
Neu im Angebot für Deutschland war eine Katalysator-Version.
Sie basierte auf der bereits in den USA eingeführten Fünfliter-Ausführung mit vier Ventilen pro Zylinder, war jedoch mangels flächendeckend verfügbarem Bleifrei-Superbenzin in Europa auf Normalkraftstoff ausgelegt und leistete daher nur 212 kW (288 PS). Des Weiteren wurde die Aerodynamik des Fahrzeugs verbessert. Ein optimiertes Bugteil mit neuen Nebel- und Zusatzscheinwerfern, ein modifizierter Frontspoiler mit Öffnungen für die Bremsenbelüftung, ein neu gestaltetes Heckteil mit anderen Leuchten und optimiertem Spoiler sowie eine Unterbodenverkleidung sorgten für einen beachtlichen cw-Wert von 0,34. Eine völlig neue Entwicklung ist die Kühlluft-Regelung, hob die Porsche Hauszeitschrift Christophorus hervor. Durch Stellmotoren bewegte Klappen lassen jeweils nur soviel Luft durch den Motorraum strömen, wie zur Kühlung der Aggregate und für die Klimaanlage benötigt wird. Auch diese Maßnahme diente der Minimierung des Luftwiderstands. |
|
Porsche 928 S4 • 1986-1991 | |
Die besseren Fahrleistungen des nun 928 S4 genannten Wagens beruhten aber nicht nur darauf, sondern in erster Linie auf dem neuen Motor.
Dessen Ausgangsbasis war laut dem für Antriebsentwicklung zuständigen Hauptabteilungsleiter Paul Hensler die ehemalige US-Version des V8 mit auf fünf Liter vergrößertem Hubraum und Vierventiltechnik. Ausgelegt auf bleifreies Superbenzin leistete die Maschine nun 235 kW (320 PS) mit und ohne Katalysator. Damit bot der 928 S4, dessen Käufer meist die Viergangautomatik dem Fünfganggetriebe vorzogen, souveräne Fahrleistungen und ein bulliges Drehmoment. Im Mai 1987 erteilte Porsche-Chef Schutz dem Cabriospezialisten American Specialty Cars (ASC) den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie eines viersitzigen 928.
Der Jahrgang 1988 des Porsche 928 wartete mit geringen Veränderungen auf, schließlich war das Coupé gerade ein Jahr zuvor gründlich überarbeitet worden.
Ab dem Modelljahr 1991 wurde für den Porsche 928 ein Airbag-System angeboten, um dem weiter gestiegenen Sicherheitsbewusstsein der Kunden Rechnung zu tragen.
|
|
Porsche 928 S4 Clubsport • 1988 | |
Nach den Worten des neuen Vorstandsvorsitzenden Heinz Branitzki "Ein Porsche muss leicht und schnell sein und eine Menge Fahrspaß vermitteln", wurde das Angebot um eine Clubsport-Version erweitert.
Dieses nur mit Fünfgang-Schaltgetriebe ausgelieferte Modell wog über 120 Kilogramm weniger als die normale Version, was durch den Verzicht auf den PVC-Unterbodenschutz, durch leichtere Räder und durch den Wegfall diverser Komfort-Elemente erreicht wurde. Der Motor war durch Verwendung schärferer Nockenwellen und anderer Steuergeräte für Einspritzung und Zündung von sehr sportlichem Charakter. Bereits über ein Jahr zuvor hatte auto motor und sport Gelegenheit gehabt, ein Vorserienmodell zu testen. Die Erleichterung um 125 Kilogramm zeigt bei den Fahrleistungen unverkennbare Wirkung. Im Test sprintete das Fahrzeug laut Messungen des Magazins in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und war 276 km/h schnell. Weitere Neuerungen waren das Kombiinstrument mit einem einfach zu bedienenden Bordcomputer sowie das elektronische Info- und Diagnose-System mit serienmäßig integriertem Reifendruck-Kontrollsystem. |
|
Porsche 928 GT • 1989-1991 | |
Der sonst weitgehend unverändert gebliebene 928 S4 des neuen Modelljahrs bekam im Frühjahr 1989 eine sportlichere Variante zur Seite gestellt, den 928 GT.
Dieser hob sich äußerlich nur durch einen 928 GT-Schriftzug am Heck, einen Doppelrohrauspuff mit zwei Endrohren sowie durch die vom Clubsport bekannten breiten Schmiederäder ab. Der GT bekam einen ähnlich sportlichen Charakter mit auf den Weg wie die im Jahr zuvor verfügbare Clubsport-Version, doch die Käufer mussten nicht auf die Luxusaccessoires verzichten. Zudem konnte man zwischen einer sportlich straffen oder einer komfortablen Stoßdämpfer-Einstellung wählen. Unter der Haube des GT, den es nur mit Fünfganggetriebe gab, verrichtete ein um zehn auf 330 PS (235 auf 243kW) erstarkter V8 sportlicher Prägung seinen Dienst.
Als Novum erhielten GT und S4 eine von Porsche entwickelte, elektronisch geregelte Hinterachs-Quersperre.
Das Magazin auto motor und sport charakterisierte das GT-Modell, das sich durch die Felgen und die fehlenden Flankenschutzleisten vom S4 unterschied, mit den Worten.
Ab dem Modelljahr 1991 wurde für den Porsche 928 ein Airbag-System angeboten, um dem weiter gestiegenen Sicherheitsbewusstsein der Kunden Rechnung zu tragen.
|
|
Porsche 928 GTS • 1991-1995 | |
Im Modelljahr 1992 wurde der Porsche 928 GTS vorgestellt, der den S4 und GT ablöste.
Der neue Wagen besaß einen größeren Motor, der aus einem Hubraum von 5397 ccm (5,4 Liter) eine Leistung von 257 kW (350 PS) bei 5700/min entwickelte. Neben dem Motor wurden auch das Fahrwerk und die Bremsanlage überarbeitet und weiter optimiert.
|
|
Mit dem Ende des 928 verabschiedete sich die Firma Porsche für mehrere Jahre von dem Konzept des klassischen Gran Turismo.
Erst mit der Produktion des 996 bietet Porsche wieder einen Sportwagen an, der zu den Gran Turismo gezählt werden kann. |
|
Viertüriger Prototyp | |
1984 wurde von Porsche eine Viertürige Version des 928 geplant.
Dazu wurde die Rohkarrose um 25 cm auf 4,77 m verlängert. Um das einsteigen bequemer zu machen, musste man die B-Säule senkrechtstellen. Auf dieser Basis schaffte Porsche 2 Fahrzeuge. Der eine hat 4 "normale" Türen, der andere verfügt über sog. Selbstmördertüren, d.h. die Türen öffnen Gegenseitig. Zuzüglich zu dem Auto gibt es noch eine Art Betriebsanleitung mit Datenvergleichen zwischen der Spezial- und der Serienversion. Das Gewicht des Viertürers nahm um 75kg zu. Durch die Verlängerung wurde der Wendekreis auf 12,5 Meter vergrößert. Außerdem vergrößerte Porsche die hintere Spurweite um 25mm auf 1,564mm, während die vordere Spurweite gleichgeblieben ist. Der Designer war Anatole Lapine. |
◀ Alle Modellreihen | nach oben ▲ |